Treberwurst

Die köstliche Schnapsidee

Am Bielersee gibt es eine kulinarische Besonderheit: die Treberwurst. Sie ist ein Produkt, wie es schweizerischer nicht sein könnte. Ihre traditionelle Herstellung ist im letzten Jahrhundert im Gebiet um den Bielersee entstanden. Der Ursprung liegt beim Treber (berndeutsche Bezeichnung für Trester). Dieser ist nicht, wie oft fälschlicherweise angenommen, der Inhalt dieser Wurst, sondern der Rückstand der ausgepressten Traubenbeeren. Der Treber wird noch weiterverarbeitet und in den dortigen Brennereien zu Marc destilliert. Während dieses Vorgangs werden Schweinswürste in aufeinander gestapelten Braisièren im Treberdampf während etwa einer Stunde gegart. Im heissen Alkoholdampf verwandeln sich die Schweinswürste in die begehrenswerten Treberwürste.

In der Region Bielersee finden in den Monaten Januar bis März alljährlich Treberwurstessen statt. Aus dem Verzehr der originalen Treberwurst und um diesen Brauch ist längst eine Touristenattraktion geworden. Reservationen in den urchigen Weinkellern, den „Carnotzers“, wo die Wurst mit frischem Brot, Kartoffeln und Kabissalat genossen wird, sind unerlässlich. Ein Twanner oder Ligerzer und sorgfältig gebrannter Marc runden dazu das typische Bielersee-Essen ab.

Der Brauch hat bereits Nachahmer gefunden. In den Weinbaugegenden am Zürichsee und im Bündnerland werden die Würste ebenfalls angeboten.

Heute wird die Treberwurst auch auf eine leicht veränderte Art hergestellt: Sie wird nicht in Brennereien über Dampf gegart, vielmehr werden dem Brät (Wurstmasse) Rosinen und ein wenig Marc beigefügt, um so fast denselben Geschmack zu erhalten. Diese Treberwurst ist eine rohe Wurst. Sie muss vor dem Verzehr gekocht werden. Lassen Sie dazu die Wurst auf Gemüse oder im heissen Wasser während 45 bis 70 Minuten bei 75 bis 80°C ziehen.


© Suuretaler Metzgli

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